Es ist wieder Mai, später Frühling und die Luft ist voller Duft. Es gibt wieder frische, regionale Erdbeeren und die Holunderbüsche blühen… Jetzt ist die Zeit für Holunder- Küchlein. Diese erinnern mich an meine Kindheit. Ich weiß nicht, wann ich sie zum ersten Mal gegessen habe, ich erinnere mich nur , es war warm, sonnig, und ich war ganz aufgeregt. Der Geschmack war für mich himmlisch. Warme, ausgebackene Holunderblüten in einem weichen Pfannkuchenteig, süß und himmlisch zugleich. Das war ein Mega Genußerlebnis für mich.
Ich beschloss sie nach zu machen , um die Erinnerung wieder Wirklichkeit werden zu lassen.
- Rezepte gecheckt
- Holunderblüten von Büschen geerntet
- Zutaten besorgt
und ab ging die Post.
Ich hab alles genauso gemacht , wie beschrieben , doch irgendwie kam genau diese Erinnerung nicht zurück .
Ich konnte sie nicht wieder her holen, es war anders und irgendwie neu. Vielleicht lag es daran dass ich als Kind dieses Erlebnis und diese Erfahrung zum ersten Mal hatte, und ich heute ,als Erwachsene, ganz anders an sie heran gegangen bin.
- In meiner Erinnerung war der Fokus nur auf den ersten Erleben dieses Nachtisches gerichtet, da gab es nicht viel drumrum.
- Jetzt ist diese Erfahrung umschichtet mit all den Befindlichkeiten der Planung und der Herstellung ( besorgen, waschen, trocknen, zubereiten, aufräumen, essen… lecker!!!!).
Die Erinnerung, die ich als Kind erlebt hatte, war eingeprägt, ganz tief .
Es ist, als ob man diese Erinnerung mit einem dicken Bleistift in der Hand, ganz fest aufdrückt , auf dünnes Papier, das Schreiben fällt noch schwer und ist ungelenk, und dieses dünne Papier schlägt sich durch die weiteren dünnen Seiten, die danach folgen. Es prägt . Quasi – es prägt sich durch…
- Heute speichere ich diese Erfahrung in wohl geordnetere Kapitel ab. Sie sind verlinkt und geclustert und irgendwie dreidimensionalen. Es ist oft „kontaminiert“ mit Erwachsenen- Gedanken („Hab ich die Blüten gut gereinigt?“, „Nehm nicht zuviel Zucker!“, „Sind die Erdbeeren auch wirklich Bio?“).
- Wie in einer Lebenserfahrungs- Bibliothek mit Querverweisen und Themenbereichen. Komplex, überladen, voll mit Anspruch und Mega viel Content. Als Kind schaffte ich es im Hier und Jetzt zu sein- ohne viel Gedöns. Denn dadurch – also Fokus auf Erlebnis- schaffte es mein Holunderblüten- Nachtisch Erlebnis auf die Top 10 Mega Nachtisch Erinnerungen meiner Kindheit.
Es kann uns auch als Erwachsener gelingen, sich auf etwas fokussieren, im Flow zu sein, mit Sinnen erleben. Und es wird doch immer nie so sein, wie das erste Erleben.
Und deshalb: der größte Wunsch Erinnerungen, die so schön waren, und die sich immer noch so vertraut an fühlen, kann man nicht zurückholen. Ja, da ist Wehmut dabei, aber auch die Erkenntnis , daß sich die Zeiten ändern. Und das ist gut so!
- Heute kann ich entscheiden, wie ich mir mein Leben schön gestalten kann.
- Ich habe Fertigkeiten, die ich als Kind noch nicht hatte.
- Ich habe viel gelernt und Erfahrungen gesammelt. Als Kind hatte ich diese nicht.
- Heute sind meine Erfahrungen die ich mit Erinnerungen verbinde auf einem ganz anderen Niveau.
Fazit – es ist schön sich an früher zu erinnern, und es ist noch schöner heute schöne Erinnerungen zu schaffen.
Den Fokus aufs Erleben richten und die Gedanken einfach mal ziehen lassen. Nicht zu viel Kopfarbeit.
Denn dann kann es ein himmlisches Vergnügen werden- neu ( mit Querverweis an die Top10 Mega Nachtisch Erlebnisliste der Kindheit)… und es ist wieder Mai , sonnig und warm …
♥ Habt einen sonnigen Tag♥
photo: copywrite@sandramarikabackert